Hans Konrad Escher – 
eine engagierte und einflussreiche Persönlichkeit

 

Escher BouvierEscher war Textilkaufmann und Politiker, Geognost und Ingenieur, Botaniker und Staatsphilosoph, Lehrer und Familienmensch. Fast 30 Jahre lang hat er sich mit dem Linthgebiet befasst, wissenschaftlich, politisch und praktisch. Von 1807 bis 1823 leitete er den Bau der Kanäle, dank denen die Hochwassergefahr in der Walensee- und Linthregion gebannt werden konnte. Seine Pioniertat der Linthkorrektion hat ihm den Ehrentitel «von der Linth» eingetragen.

Der aus einer Zürcher Kaufmannsfamilie stammende Escher studierte Technologie, Staatswissenschaften und Philosophie. Seine grosse Bildungsreise führte ihn nach England, Frankreich und Italien.


Der Politiker

Hans Konrad Escher stammte aus dem Geschlecht der «Escher vom Glas», das seit dem 14. Jahrhundert in Zürich ansässig war. Diese Familie war in der Stadt Zürich nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch führend. Eschers Vater Hans Kaspar war Mitglied der Zürcher Regierung und erbte von seinem Bruder Heinrich (1713–1777) die Herrschaft Kefikon. Der Lebensweg von Hans Konrad Escher schien somit klar vorgezeichnet. «Am Meistertag von Winter Johanii [27.12.1785] hatte ich schon die Zunft angenommen, nämlich die Constaffel, auf der sich mein Vater befand, der sich sehr sorgsam erkundigt hatte, ob ich wohl hier die besten Aussichten haben würde, möglichst bald in den Grossen Rath zu kommen; ...».

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Der Zeichner

Hans Konrad Eschers zeichnerisches Werk umfasst etwas mehr als 1'000 bekannte Zeichnungen, Aquarelle und Karten. In den führenden Zürcher Patrizierfamilien war es üblich, den Kindern eine möglichst umfassende Ausbildung zu ermöglichen. Schreiben, Lesen und Rechnen waren Grundkompetenzen, die Hans Konrad Escher ab dem fünften Lebensjahr in der Vorschule lernte. In der «Knabenschule» (Primarschule) wurden diese Kenntnisse vertieft. Danach besuchte Escher die «Lateinschule zum Fraumünster», wo vor allem alte Sprachen und etwas höhere Mathematik unterrichtet wurden, dies aber offenbar sehr unstrukturiert und rein mechanisch. «In den höchst seltnen, für mich wirklich erquickenden Schreib- und Rechnungsstunden war ich dagegen einer der besten Schüler. In den wenigen Stunden der Geometrie, die damals auf der Kunstschule den Lateinschülern geschenkt wurden, sowie in den wenigen ebenso ertheilten Zeichnungsstunden gewann ich Zutrauen in mich selbst, dass ich ungeachtet meiner Ungeschicklichkeit im Latein und Griechischen doch kein Thor sey, wie mich die Herren Praeceptoren mit Worten und Schlägen oft genug glauben machen wollten.»

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Der Geognost

Bei der Betrachtung des zeichnerischen Lebenswerks von Hans Konrad Escher von der Linth fallen die vielen Bilder aus den Alpen auf. Sie geben die geologischen Strukturen fast fotografisch genau wieder und sind gleichzeitig Reportage-Bilder eines Zustands zu einem eindeutig definierten Zeitpunkt. Diese zeichnerische Entwicklung beginnt im Jahr 1792: «Die neue Dimension seiner zeichnerischen Betätigung heißt Reportage. Er begreift, daß seine Zeichnungen aktuell sein müssen, wenn sie wahr sein sollen. Die Dimension der Zeit läßt sich nicht ausklammern, sie ist und muß daher zur Kenntnis genommen werden. Eine Reihe von Reportageskizzen und -zeichnungen aus den Basler Monaten stellt die neue Erfahrung unter Beweis, die, schon während einer Militärübung im Hard bei Zürich erprobt, das Fieudo-Panorama durchdringt. Damit ist Escher seiner Zeit um fünfzig und mehr Jahre voraus: Landschaft – Gebirgslandschaft zudem – so zu zeigen, wie sie sich jetzt, in diesem Augenblick darbietet – das hat vor ihm noch niemand versucht.»

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Der Menschenfreund

Am 10. April 1815 brach in Indonesien, auf der Insel Sumbawa, der Vulkan Tambora aus. Man rechnet damit, dass etwa 160 km3 Material mit einem Gesamtgewicht von 140 Milliarden Tonnen ausgeworfen wurden. Die Höhe des Vulkans reduzierte sich dadurch von 4300 m auf 2850 m. Die Folgen dieses Vulkanausbruchs waren weltweit zu sehen und zu spüren: Der feine Vulkanstaub in der Atmosphäre führte noch jahrelang zu wunderbar farbigen Sonnenuntergängen; gleichzeitig aber verminderte sich dadurch die Sonneneinstrahlung. Das Jahr 1816 war das kälteste seit Beginn von Wetteraufzeichnungen. Ernteausfälle, ein starker Anstieg der Lebensmittelpreise und Hungersnöte waren die Folge, auch und gerade im Linthgebiet.

Schon im Herbst 1814 hatte Hans Konrad Escher die Bekanntschaft von Zar Alexander I. (1777–1825) von Russland gemacht. Offenbar erhielt dieser auch eine Denkschrift zur ökonomischen Lage in Linthgebiet, Zürcher Oberland und Toggenburg, die Escher 1816 für den englischen Gesandten Stratford Canning (1786–1880) verfasst hatte. Im Frühjahr 1817 spendete Zar Alexander I. die Summe von 100'000 Rubel als Unterstützung für die notleidende Bevölkerung.

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